Unter der Woche landete in meinem Postfach eine Mail von rabattschlacht.de, einem sogenannten Live-Shopping-Portal. Dabei funktioniert das gesamte System folgendermaßen: Die aktuellen Preise der angebotenen Produkte sind zunächst verdeckt und werden nicht angezeigt. Nun kann man für 90 Cent den Preis eine Minute lang aufdecken. Gleichzeitig senkt sich der Preis um 50 Cent! Nun kann man den Artikel zum gerade aktuellen Preis kaufen, oder man wartet ein paar Minuten und deckt den Preis erneut auf. In der Zwischenzeit kann natürlich jemand anderes das Produkt schon gekauft haben und es geht wieder von vorne los.
Meine treuen Blogleser haben bestimmt gleich bemerkt, dass das System anfällig ist. ;-) Zunächst ist es erstmal so, dass quasi 40 Cent pro Aufdeck-Aktion an den Betreiber fließen, sprich für eine Senkung des Preises um 50 Cent muss man selber 90 Cent zahlen. Das wiederum bedeutet, dass sich die Rabattschlacht nur lohnt, wenn andere User mit teilnehmen und selber immer wieder den Preis aufdecken.
Mit anderen Worten: in diesem System subventionieren die unschlüssigen Mehrfachzauderer die schnellentschlossenen Sofortkäufer… (Blogger Roland Hachmann)
Da ich von rabattschlacht.de 5 Minuten Gratis-Aufdecken bekommen habe, konnte ich mir das ganze mal live anschauen und mir ist aufgefallen, dass die User schon relativ früh kaufen. Als nächstes ist der Einstiegspreis ziemlich hoch im Vergleich zu den gängigen Preisen diverser Internet-Vergleiche. Die User müssen also erstmal viel Geld setzen, um überhaupt bis zu dieser Schwelle zu kommen. Bis dahin kann natürlich schon jemand den Artikel gekauft haben (weil er sich vorher dahingehend nicht gut genug informiert hat) und der eigene Einsatz ist futsch. Wo wir gerade beim Einsatz sind, dort liegt das nächste Problem. Wenn jemand vor einem beim Produkt zuschlägt, sieht man sein Geld für das Aufdecken natürlich nicht wieder, was im Endeffekt auch dazu führt, dass man zu Beginn kein großes Risiko geht.
Wenn man das jetzt mal alles so zusammen nimmt, sehe ich das Live-Shopping-Portal von rabattschlacht.de doch eher kritisch und riskant. Im Endeffekt kann man ne Menge Geld in den Sand setzen und deshalb werde ich in Zukunft weiterhin lieber den günstigsten Preis über die Preisvergleicher im Netz wählen oder halt bei Ebay zuschlagen. Das ist imho immer noch sicherer, als bei rabattschlacht.de. In der Blogosphäre wird wohl größtenteils meine Meinung geteilt, wie z.B. bei Kassenzone. Die Kritik geht dabei nicht nur an rabattschlacht.de, sondern auch an Gründer Jens Kunath.
17. Oktober 2008
Gut erklärt!! Sehe das genauso.Durch das aufdecken wird zwar der Preis gesenkt,doch user die sich nicht genau Informiert haben oder auch der Panik wegen gleich zuschlagen machen den anderen das leben schwer.Ich werde also weiterhin meine Produkte entweder bei ebay oder betsmart.eu ersteigern.
23. Januar 2009
Sachen gibt’s. Also wirklich. Ich dachte, dass Ebay schon toll wäre und viel verlangen würde, wenn man dort Gegenstände verkaufen möchte. Die möchten ja gleich zweimal Geld. Einmal fürs einstellen und dann auch noch vom Erlös. Aber diese Aktion finde ich nicht schön. Es ist meiner Ansicht nach nur eine Geldmacherei. Und die Kunden werden über den Tisch gezogen. Ich denke, dass aber viele mitmachen werden, denn es ist wie ein Spiel und die Deutschen spielen ja bekanntlich sehr gerne.
29. Januar 2009
@Jupp
Scheint aber ganz gut zu klappen, wenn man sich die aktuellen Umsatzzahlen 2008 bspw. von swoopo mal anschaut, was ja auch ein Live-Shopping-Portal ist: https://www.openpr.de/news/276245/Swoopo-uebertrifft-Prognose-fuer-2008-217-Millionen-Euro-Umsatz-zum-dritten-Mal-in-Folge-verdoppelt.html Das sind fast 22 Millionen Euro bzw. fast 220 Euro pro Auktion!