Die Überraschung ist perfekt. Die Spanier können einfach nicht Europameister werden. Im Finale unterlag der haushohe Favorit vor über 16.000 Zuschauern im Sportpalast zu Madrid mit 59:60 und gewann damit bereits das sechste Mal Silber bei einer EM. 2,1 Sekunden vor Schluss versenkte der eingebürgerte US-Amerikaner Jon Robert Holden (ZSKA Moskau) für die Russen einen Mitteldistanzwurf und führte sein Team damit zum ersten Eurotitel seit Zerfall der Sowjetunion (14 Goldmedaillen). Die Spanier waren nach Spielende total fertig und hatten mit einer so starken russischen Mannschaft wohl überhaupt nicht gerechnet.
Auch die spanischen Medien waren sich im Vornherein eigentlich einig, dass die Russen überhaupt keine Chance hätten. Zwar war das Endspiel offensiv nicht so schön, wie das Halbfinale Spanien gegen Griechenland, nicht desto trotz war es beste Werbung für den Basketball-Sport. Defensiv war es von den Russen eine wahnsinnig starke Leistung. Gasol hielt man bei 14 Punkten (4/13 aus dem Feld), der aufgrund seiner eklatanten Freiwurfschwäche (5/12) den Gegner im Spiel hielt. Zwischenzeitlich sah es wirklich so aus, als wenn die Spanier das Ding gewinnen. Immer wenn Calderon das Spiel an sich nahm (15 Punkte), lief es für die Hausherren sehr gut, doch die Russen kamen mit einer starken Teamleistung immer wieder zurück. Alle Nicht-Spanier gönnten den Russen wahrscheinlich den Sieg, da der Gastgeber arrogant und mit Schauspieleinlagen bestückt immer wieder kritisiert wurde. Bester Korbjäger der Partie wurde Andrei Kirilenko, zugleich EM-MVP, von den Utah Jazz aus der NBA (17).